Nach und während der Lektüre von Artikeln in denen sehr fähige Journalisten die Meinung von berühmten und einflussreichen Menschen darstellen, frage ich mich immer wieder in welchem Mass dies unwidersprochen und unergänzt geschehen muss bzw. soll. Besteht nicht die Gefahr, dass die Meinungsbildung in unserer Demokratie negativ beeinflusst wird?
In diesem konkreten Fall frage ich mich beispielsweise wie ein Wissenschaftler, der es besser wissen müsste, behaupten kann, man habe die heutige Weltfinanzkrise nicht voraussehen können bzw. vorausgesehen. Sie schreiben ja nicht, dass er gesagt habe man habe den Zeitpunkt nicht voraussehen können, sondern - verstehe ich Sie richtig? - er behauptet allen ernstes, dass man nicht vorausgesehen habe dass sie irgendwann in irgend einer Form ausbrechen werde! Das obwohl er selbst klar die Instabilität des Systems mit den Zahlen beschreibt, die Sie im Abschnitt über das schwindelerregende Missverhältnis zwischen Finanzwirtschaft und Realwirtschaft erwähnen. Zudem hat er ja gerade ein Buch geschrieben das die immer wieder auftretenden Finanzkrisen beschreibt. Trotzdem behauptet er, er selbst - und die gesamte auf diesem Gebiet ernstzunehmende Wissenschaft - habe sie nicht kommen sehen. Wie erklären Sie sich diesen Widerspruch? Welche apolegetische Richtung könnte dahinter stecken? Liegt Verblendung, Betriebsblindheit seiner Universität, Dummheit oder taktische Absicht vor? Ist er eher einer politischen Richtung als der Wissenschaft verpflichtet?
Es gibt im Wirtschaftsjournalismus in der Schweiz die Tendenz zu übersehen, dass die überhöhten Gewinne der Finanzwirtschaft und der Besitzenden die Realwirtschaft und die aktive Mittelschicht aussaugen - und die arme Mehrheit auf der ganzen Welt extrem brutal aussaugen. Das gilt genau gleich ob gerade Boom oder Krise herrscht. So lange das Missverhältnis zwischen Finanzwirtschaft und Realwirtschaft weltweit anhält, wird Ausbeutung und Instabilität die hauptsächliche Realität des Wirtschaftssystems bleiben. Das Ausblenden dieser einleuchtenden Tatsache erachte ich als die für unsere Demokratie gefährlichste 'Betriebsblindheit' im schweizer Journalismus.
Hier mein Vorschlag einer superkurzen wissenschaftlichen Grundregel: Der gesamte Kapitalgewinn und der gesamte Verdienst der Finanzbranche sollten zusammen in einer gesunden Wirtschaft nicht mehr als 15% der gesamten Lohnsumme der Realwirtschaft betragen.
Beleuchtende Kommentare: Wenn man die Altersvorsorge über Kapitalgewinne mitfinanziert, erhöht sich der Prozentsatz - Ausbeutungstendenz und Risiko steigen. Regionale Unterschiede sind an sich kein Problem - nur ist die Abhängigkeit einer Region von einer derzeit extrem überbewerteten Branche ein Risiko für die Region - sie riskiert erpressbarkeit.
Die Schweiz scheint nicht mehr die Fähigkeit zu haben dieser Realität in die Augen zu sehen. (mM) Wir befinden uns im Blindflug ohne Autopilot - ist es da noch von Vorteil viel Benzin (Geld) in den Tanks (Banken) zu haben? Wir werden sehen.
Richtig: Diese Fortsetzung war pathetisch, vereinfachend, unprofessionell. Nur: Wäre es nicht sehr wichtig gemeinsam, demokratisch und wissenschaftlich am Aufbau einer gesunden (Welt-)Wirtschaft zu arbeiten? Kann man sie weiterhin neoliberal-kapitalistischen Blendern überlassen? Ich meine die Schweiz hätte Potenzial und Fähigkeiten sich am Aufbau einer neuen, gerechten Weltwirtschaftsordnung überproportional oder sogar massgeblich zu beteiligen. Nur: Ist sie gut genug informiert? Hat sie den Mut das Bisherige in Frage zu stellen? Hat sie den Mut eine neue Form der Wirtschaftswissenschaft aufzubauen die am Projekt gerechte, nachhaltige, stabile Finanzordung arbeitet?
Viel haben wir Schweizer auf diesem Gebiet noch nicht geleistet - die Chance diese schöne Rolle zu übernehmen hätten wir schon, denke ich. Aber: Werden Einzelne die es versuchen nicht zu oft öffentlich zur Schnecke gemacht? Machen sie der Mehrheit Angst?
In diesem konkreten Fall frage ich mich beispielsweise wie ein Wissenschaftler, der es besser wissen müsste, behaupten kann, man habe die heutige Weltfinanzkrise nicht voraussehen können bzw. vorausgesehen. Sie schreiben ja nicht, dass er gesagt habe man habe den Zeitpunkt nicht voraussehen können, sondern - verstehe ich Sie richtig? - er behauptet allen ernstes, dass man nicht vorausgesehen habe dass sie irgendwann in irgend einer Form ausbrechen werde! Das obwohl er selbst klar die Instabilität des Systems mit den Zahlen beschreibt, die Sie im Abschnitt über das schwindelerregende Missverhältnis zwischen Finanzwirtschaft und Realwirtschaft erwähnen. Zudem hat er ja gerade ein Buch geschrieben das die immer wieder auftretenden Finanzkrisen beschreibt. Trotzdem behauptet er, er selbst - und die gesamte auf diesem Gebiet ernstzunehmende Wissenschaft - habe sie nicht kommen sehen. Wie erklären Sie sich diesen Widerspruch? Welche apolegetische Richtung könnte dahinter stecken? Liegt Verblendung, Betriebsblindheit seiner Universität, Dummheit oder taktische Absicht vor? Ist er eher einer politischen Richtung als der Wissenschaft verpflichtet?
Es gibt im Wirtschaftsjournalismus in der Schweiz die Tendenz zu übersehen, dass die überhöhten Gewinne der Finanzwirtschaft und der Besitzenden die Realwirtschaft und die aktive Mittelschicht aussaugen - und die arme Mehrheit auf der ganzen Welt extrem brutal aussaugen. Das gilt genau gleich ob gerade Boom oder Krise herrscht. So lange das Missverhältnis zwischen Finanzwirtschaft und Realwirtschaft weltweit anhält, wird Ausbeutung und Instabilität die hauptsächliche Realität des Wirtschaftssystems bleiben. Das Ausblenden dieser einleuchtenden Tatsache erachte ich als die für unsere Demokratie gefährlichste 'Betriebsblindheit' im schweizer Journalismus.
Hier mein Vorschlag einer superkurzen wissenschaftlichen Grundregel: Der gesamte Kapitalgewinn und der gesamte Verdienst der Finanzbranche sollten zusammen in einer gesunden Wirtschaft nicht mehr als 15% der gesamten Lohnsumme der Realwirtschaft betragen.
Beleuchtende Kommentare: Wenn man die Altersvorsorge über Kapitalgewinne mitfinanziert, erhöht sich der Prozentsatz - Ausbeutungstendenz und Risiko steigen. Regionale Unterschiede sind an sich kein Problem - nur ist die Abhängigkeit einer Region von einer derzeit extrem überbewerteten Branche ein Risiko für die Region - sie riskiert erpressbarkeit.
Die Schweiz scheint nicht mehr die Fähigkeit zu haben dieser Realität in die Augen zu sehen. (mM) Wir befinden uns im Blindflug ohne Autopilot - ist es da noch von Vorteil viel Benzin (Geld) in den Tanks (Banken) zu haben? Wir werden sehen.
Richtig: Diese Fortsetzung war pathetisch, vereinfachend, unprofessionell. Nur: Wäre es nicht sehr wichtig gemeinsam, demokratisch und wissenschaftlich am Aufbau einer gesunden (Welt-)Wirtschaft zu arbeiten? Kann man sie weiterhin neoliberal-kapitalistischen Blendern überlassen? Ich meine die Schweiz hätte Potenzial und Fähigkeiten sich am Aufbau einer neuen, gerechten Weltwirtschaftsordnung überproportional oder sogar massgeblich zu beteiligen. Nur: Ist sie gut genug informiert? Hat sie den Mut das Bisherige in Frage zu stellen? Hat sie den Mut eine neue Form der Wirtschaftswissenschaft aufzubauen die am Projekt gerechte, nachhaltige, stabile Finanzordung arbeitet?
Viel haben wir Schweizer auf diesem Gebiet noch nicht geleistet - die Chance diese schöne Rolle zu übernehmen hätten wir schon, denke ich. Aber: Werden Einzelne die es versuchen nicht zu oft öffentlich zur Schnecke gemacht? Machen sie der Mehrheit Angst?
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