18.10.08

These 3 - Armut reduzieren heisst Menschenrechte realisieren

Die richtige Prioritätenliste um die Armut zu reduzieren ist:
  1. Menschenrechte Realisieren - Armut bekämpfen, in Kooperation mit den Betroffenen. Integration aller Schichten in den demokratischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozess.
  2. Abzockerrechte beschneiden - bis hin zu notrechtlichen Teilenteignungen von Superreichen. Das zu viel Abkassierte muss wieder sinnvoll verwendet werden, damit den produktiven Wirtschaftskräften genügend Spielraum zur effizienten Weiterarbeit und Weiterentwicklung bleibt. >Menschenrechte vor Abzockerrechten!<
  3. Wirtschaft stabilisieren - jetzt alle rechtlichen und notrechtlichen Möglichkeiten nutzen um den notleidenden Schichten zu helfen und den Privilegierten Managern, die versagt haben, die Hebel der Macht zu entziehen. Leider machen die Staaten oft das Gegenteil. Sie versuchen das kranke Weltfinanzsystem zu retten was wiederum der Abzockerei freien Lauf lässt - auch während der Krise. Deshalb unterstützen wir die Aktion "Einkauf statt Freikauf" und die Forderung >Erbschaftssteuer auf Bundesebene!<
  4. Demokratisches Finanzsystem entwickeln Das Kapitalistische hat versagt. Es ist ineffizient und krisenanfällig. Demokratische Regulierung, Transparenz und Kontrolle im Finanzsektor sind für die Entwicklung einer sozialen und nachhaltigen Marktwirtschaft notwendig.
Diese Prioritätenliste ist gleichzeitig gegen die aktuelle Finanzkrise und künftige Wirtschaftskrisen einsetzbar! Siehe These 2

Leider kennen wir noch kaum Organisationen oder gar Staaten oder Wirtschaftsverbände die klar an diesen Aufgaben arbeiten. Sie wären für die Menschheit entscheidend - höchste Zeit, dass die Politik, die Wissenschaft und ... wir Alle daran arbeiten.

Ansätze die wir sehen:

  1. Amnesty International und ATD Vierte Welt starten zur Zeit die Kampagne "Gerechtigkeit gegen Armut". Sie arbeitet eindeutig am obigen Punkt 1. Uns ist noch nicht klar ob es von diesen Organisationen aus gesehen erwünscht ist die obigen Zusammenhänge mit ihrer Kampagne in Verbindung zu bringen. Wenn die ganzen Zusammenhänge gesehen werden, könnte eine gemeinsame Kampagne mit der ganzen Gewerkschaftsbewegung und allen politischen Parteien und NGO denen das Schicksal der Armen nicht egal ist, aus diesem Ansatz heraus entstehen. Sie hätte das Potenzial zu einer weltweiten Bewegung heranzuwachsen. Allerdings sollten sich unbedingt auch staatliche Institutionen und Verwaltungen an einer solchen Kampagne beteiligen.
  2. Alternativbanken entwickeln innerhalb des Kapitalismus Methoden die das Potenzial haben als Modell für die Punkte 3 - 4 zu dienen. Auch ein bisschen was zu Punkt 2 und 1.
  3. Soziale Mikrokreditinstitute wie die Grameen Bank arbeiten an der Integration von Armutsbetroffenen in die Wirtschaft und damit eher indirekt an der Realisierung der Menschenrechte. Dort entwickelten Modelle könnten in Konzepte für die Punkte 2 - 4 einfliessen.
  4. Die ökologische Bewegung arbeitet an der Anwendbarkeit von Nachhaltigkeitskriterien - auch für ein neues Finanzsystem sehr brauchbar. Die Ökobilanzierung ist ein interessanter Ansatz.
  5. Ein reicher Schatz an Vorschlägen ist in Foren, Büchern und real gelebten Beispielen vorhanden.

3 Kommentare:

  1. Probleme machen die Rechtssysteme die auf dieser Welt verbreitet sind. Sie schützen kapitalrechte und setzen diese durch. Die Menschenrechte hingegen geniessen kaum wirksamen Schutz.

    Ob das damit zusammenhängt, dass unsere Rechtssysteme mehrheitlich vom imperialen römischen Recht abstammen?

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  2. Heute druckt der Tages-Anzeiger ein eindrückliches Interview mit Muhammad Yunus ab. Die Idee der Grameen-Banken wird nun auch schon in New York praktiziert. Auch wenn diese Idee die Unmenschlichkeit unseres Wirtschaftssystems nicht verändert, schaffen die Grameen-Banken doch die Möglichkeit,aktiv auf seine Situation reagieren und sich mindestens aus der gröbsten Armut befreien zu können.
    Könnte ein solches System auch bei uns funktionieren, wo doch jede 7. Person zu den Armen gehört?

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  3. Herzlichen Dank für den Hinweis, Chris!
    Du warst eigentlich damit Auslöser meiner diesbezüglichen Aktivitäten.
    Heute kann ich mir Sicherheit sagen; ja, ein ähnliches, angepasstes System könnte bei uns funktionieren. In Zürich scheint www.gozielsebstaendig.ch in diese Richtung zu gehen...

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